Der Bürgerkrieg im Jemen, der „Huthi-Konflikt“, begann im Juni 2004 mit einem Aufstand der Huthi. Diese sind eine politisch-militärische Bewegung der Zaiditen, einer schiitischen Strömung, gegen die jemenitische Regierung. Lukas beschreibt die gegenwärtige Lage des Krieges als „fragmentierten Konflikt“, an dem eine umfangreiche Anzahl an Akteuren beteiligt ist. Auf der Seite der Regierung kämpfen derzeit Saudi-Arabien und Ägypten. Die Huthis werden vom Iran und der Hisbollah-Miliz unterstützt. Des Weiteren erhält die Regierung um Präsident Hadi finanzielle Unterstützung von den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Für Lukas ist der Konflikt auch ein „vergessener Krieg“, der in den westlichen Staaten kaum noch Beachtung findet. Tragisch ist dabei, dass ein großer Teil der jemenitischen Bevölkerung an Hunger und der medizinischen Notlage leidet. So hat der Jemen gegenwärtig mit 23% die höchste Sterblichkeitsrate bei Covid-19-Infizierten. Die bisherigen Bemühungen zur Befriedung des Konflikts sind gescheitert. Auch für die Zukunft des Konflikts sieht Lukas bisher keine Anzeichen für eine Verbesserung der Lage. Er sieht jedoch die Möglichkeit, dass der neue US-Präsident Biden Saudi-Arabien als Akteur mäßigen könnte. Bei den momentanen innenpolitischen Spannungen in den USA scheint der Fokus der Biden-Administration aber anderweitig zu liegen.
Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einem Quiz über das Land Jemen. Im Anschluss an den Vortrag gab es einen Austausch in Breakoutsessions, um über Handlungsmöglichkeiten der verschiedenen Akteure zu diskutieren.