Nukleare Abrüstung aus feministischer Perspektive - mal eine andere Sicht

Mit Anna Hauschild als ICAN-Botschafterin (International Campaign to Abolish Nuclear Weapons), einer Kooperation mit den Hochschulgruppen der DGVN (Deutsche Gesellschaftdür die Vereinten Nationen) und IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges) und rund 40 Teilnehmenden schlossen wir am vergangenen Freitag unser Jahr 2020 ab.

Es gibt viele Gründe, weshalb Atomwaffen umstritten sind. Einen davon legte uns Anna Hauschild näher da: "Es geht bei einer feministischen Perspektive vor allem um die menschliche, individuelle Sicherheit und nicht mehr nur um die Sicherheit von Staaten". Sie selbst ist mit der Materie bei einem Auslandssemester in Pakistan in Berührung gekommen: Die Spannungen zwischen Indien und Pakistan waren groß, der Einsatz von nuklearen Waffen nicht ausgeschlossen. Also begann sie sich damit näher zu beschäftigten und schreibt zurzeit auch ihre Abschlussarbeit über das Thema.

 

Dabei gibt es viele verschiedene Aspekte, die mit zu einer feministischen Perspektive gehören. Ob es nun die sexualisierende Sprache ist, mit der häufig über Atomwaffen gesprochen wird, oder die Folgen die allein der Besitz und Erhalt von Atomwaffen mit sich bringt. Diejenigen, die vom Uranabbau im Sudan oder Atomwaffentests in Kasachstan oder auf den Marshall-Inseln betroffen sind, haben keinerlei Möglichkeiten mit zu entscheiden. Hauschild forderte "mehr Lebensrealität in den Entscheidungsprozessen". Selbst die bisherigen Abrüstungsbestrebungen sind vor allem eurozentrisch und maskulin. Außerdem wird häufig außer acht gelassen, dass Langzeitfolgen geschlechterspezifisch sind, so ist die Sterblichkeit von Frauen langfristig höher. Es gibt also einige Gründe um Atomwaffen aus einer feministischen Perspektive abzulehnen.

 

Auch wenn die Gefahr eines Atomkrieges laut der Doomsday Clock noch nie so hoch war wie heute, gibt es Hoffnung: So tritt am 20 Januar der Atomwaffenverbotsvertrag in Kraft, der nukleare Waffen komplett verbietet. Entwickelt wurde er unter anderen von ICAN und Vertretern indigener Gruppen, die von Atomwaffen bedroht sind. Außerdem bezieht er Überlebende mit ein und benennt geschlechterspezifische Folgen. Auch wenn er bisher nur von 50 Staaten - nicht ein Nato-Staat - ratifiziert wurde, sieht Hauschild darin Hoffnung.

 

Für uns bleibt abschließend zu sagen, dass es eine sehr lehrreiche Veranstaltung war, die dann doch die ein oder andere neue Sichtweise auf nukleare Abschreckung und die Sicherheitspolitik allgemein aufwarf.